
Das Frühjahr naht, die erste Tour soll starten, doch der Roller springt nicht an, und wenn er halbwegs läuft nimmt er kein Gas an, stottert und bockt er, dass es einem fast zur Verzweiflung bringt.
Die Ausfahrt hat sich erstmal erledigt.

Ursache ist, besonders bei älteren Motorrollern, oder jene mit "hoher Laufleistung", das Einspritzventil (Düse).
Schuld daran ist zu 99,9% unser vom Staat verordnete Ethanol E5 u. E10 Sprit.
Ethanol bindet Wasser, Wasser ist schwerer als Benzin und hat nicht wie Benzin eine reinigende Wirkung, sondern hinterlässt Jahr für Jahr immer mehr Micro feine Ablagerungen, die pö a pö zur Verstopfung führen, so auch im Einspritzventil (Düse).
Der nächste Blick geht ins Portemonnaie, 250,- € für für ein neues Einspritzventil sollten sich schon drin finden lassen, zuzüglich Werkstattkosten sollten es schon 500,- € sein.
Den Roller abholen lassen, selbst hin bringen, wann bekomme ich einen Termin????

Oder doch versuchen es selbst zu machen, wäre zumindest die günstigste Variante.
Und darum soll es in diesem Beitrag gehen.
Leute, dass Reinigen,( oder auch der Austausch) eines Einspritzventil (Düse) ist kein Hexenwerk und erfordert auch keine große Sachkenntnis, vielmehr den Mut Hand anzulegen und ein wenig Equipment, dass jeder gut sortierte Baumarkt vorrätig hat.
Was wird benötigt:
1. Eine Zündkerzennuss mit kurzer Verlängerung und Knarre. Die Zündkerze muss raus, damit der Motor anschließend beim reinigen frei drehen kann.
2. Eine 10 mm Schraube, z.B. 10 x 20 mm, womit der Spritschlauch von der Kraftstoffpumpe zum Einspritzventil (Düse) verschlossen werden kann.
3. Ein Stück PVC Schlauch durchsichtig, ca 30 - 50 cm lang, innen 10 mm, außen 13 mm oder ähnliches.
4. Eine Dose Drosselkappenreiniger, welcher Hersteller, o. Vertreiber ist egal, Hauptsache er greift kein Aluminium an.
5. Eine Dose Bremsenreiniger, um den Schlauch nach Verwendung des Drosselklappenreiniger zu spülen.
6. Eine Dosierspritze 100 ml, mit der man Druck in den Schlauch bringen kann.
7. Ein Multimeter, um das Einspritzventil (Düse) vor Beginn der Reinigung zu prüfen.
Doch bevor wir loslegen, sollte die Batterie (Akku) gut geladen sein!
Als erstes ziehen wir den Stecker vom Einspritzventil (Düse) ab.
Im 2. Schritt kann man mit einem Multimeter mit der Einstellung OHM den Widerstand der Magnetspule an beiden Steckanschlüssen testen.
Hier sollten zwischen 10,5 Ohm u. 11, Ohm gemessen werden.
Sollte hier kein Widerstand messbar sein, kann man sich den Reinigungsprozess ersparen, dass Einspritzventil (Düse) ist hin und muss ausgetauscht werden.
Ist der angegebene Widerstandwert messbar, kann es weiter gehen, das Ventil wird mit einem 10er Schlüssel oder Nuss gelöst, der Kraftstoffschlauch abgezogen, der Schlauch mit der 10er Schraube verschlossen und das Ventil herausgezogen.
Wie bereits geschrieben, muss die Zündkerze raus.
Nun wird der durchsichtige Schlauch auf den Schlauchanschluss vom Einspritzventil geschoben und ca. 6 - 10 cm mit Drosselklappenreiniger gefüllt.
Auf das offene Ende des durchsichtigen PVC Schlauches wird die Dosierspritze aufgesteckt.
Nicht vergessen, einen der Bremshebel zu betätigen und mit einer Zwinge, oder Kabelbinder zu fixieren.
Dann wird der Stecker wieder an das Einspritzventil angeschlossen, dass Ventil auf einen dicken Lappen gelegt, die Zündung eingeschaltet und der Anlasser betätigt.
Während man mit der einen Hand den Anlasser betätigt, drückt man mit der anderen Hand mehr oder weniger kräftig die Dosierspritze und der Drosselklappenreiniger tritt nun entsprechend des Zündtaktes aus den Düsenöffnungen.
Hier reicht es erstmal 3 - 4 Sekunden den Anlasser zu betätigen, dass Einspritzventil (Düse) ist ausreichend gefüllt.
Wir gehen jetzt erstmal für 30 - 45 Minuten Kaffee trinken und lassen den Drosselklappenreiniger seine Wirkung entfalten.
Danach kann man das Prozedere noch einmal wiederholen und den Schlauch mit dem Drosselklappenreiniger entleeren.
Danach wird die Dosierspritze abgezogen und die gleiche Menge wie zuvor mit Bremsenreiniger gefüllt und mit dem Anlasser durch das Einspritzventil (Düse) gejagt.
Der Grund ist folgender:
Drosselklappenreiniger ist zwar brennbar, aber nur sehr schwer entflammbar und brennt sehr langsam und rußend, was eventuell dazu führen könnte, die Zündkerze zu vernässen.
Wir bauen alles wieder in umgekehrter Reihenfolge zusammen und hoffen, dass wir mit Erfolg gekrönt werden.
Aus meiner Erfahrung wird dies zu nahezu 100% der Fall sein, der Motor startet und läuft wieder als wäre nie etwas gewesen.
Ich hoffe, dass ich dem Einen oder Anderen eine gute Anleitung zum DIY habe geben können und wünsche viel Erfolg und gute Fahrt.
Um eine Vorstellung zu bekommen wie das ganze Aussieht was ich zum Besten gegeben habe, hier noch ein paar Fotos.
Gruß Hartmut