Ventile eingestellt

Kymcos einziger Roller mit Halbautomatik wird hier diskutiert . Komm rein !
Antworten
Benutzeravatar
andiz
Profi
Beiträge: 547
Registriert: 01.03.2008, 15:23
Wohnort: Im Herzen des Ruhrgebiets
Kontaktdaten:

Ventile eingestellt

Beitrag von andiz »

Hallo,
hier mal ein kurzer Bericht zum Einstellen der Ventile:
Nach nun 2700km wollte ich endlich einmal das Ventilspiel kontrollieren (kann ja nicht schaden) und die zu diesem Zweck bei Gericke gekaufte Fühlerlehre endlich einsetzen. Also die beiden Revisionsdeckel abgeschraubt (unten laufen dann ca. 15ml Öl heraus, ich hatte mit mehr gerechnet) und die Zündkerze herausgeschraubt (die Revisionsschraube zur Ausrichtung des Totpunktes an der Markierung sitzt leider so fest, dass ich dabei nur das Metall beschädige und sich nichts bewegt; mit dem Schraubendreher geht es nicht). Also nach Herausschrauben der Kerze mit dem Kickstarter den Motor gedreht und auf den oberen Totpunkt des Verdichtungstaktes ausgerichtet (Ansaugventil öffnet, Kolben runter, Ansaugventil schließt, Kolben wieder nach oben, fertig).
Dann die Probe: Eigentlich sollte man ein vorhandenes Ventilspiel mit den Fingern spüren können, wenn man an den Kipphebeln zieht. Beim Einlassventil war Fehlanzeige, kein Spiel vorhanden. Das Auslassventil hatte zwar Spiel, aber weniger, als 0,05mm, denn mit der Lehre kam ich nicht dazwischen. Die Lehrenblätter muss man beim Nexxon aufgrund der geringen Platzverhältnisse an der Spitze um ca. 1cm verbiegen weil sonst der Winkel zu ungünstig ist, um die Lehre zwischen Kipphebel und Ventil zu bekommen. Also Kontermuttern gelöst und ran an das Einstellen. Wenn man das das noch nie zuvor gemacht hat, sollte man sich dazu einige Zeit nehmen. Es ist anfangs immer besser, wenn man vorsichtig agiert und lernt, wie man das Werkzeug optimal nutzt, das kostet die meiste Zeit. Also zuerst das Auslassventil auf 0,08mm eingestellt und Kontermutter wieder angezogen. Das Einlassventil habe ich entgegen der Empfehlung der Bedinungsanleitung nicht auf 0,08mm eingestellt, sondern nur geringfügig mehr als 0,05mm. Dies ist bei diesem Motortyp, ob original Honda oder China-Repika, Standard.
Nach anziehen der Kontermutter(n) nochmal mit der Lehre geprüft und den Motor ein paar Umdrehungen gedreht und zwecks Nachkontrolle wieder auf den OT gestellt. Da musste ich dann feststellen, dass sich das Spiel geringfügig vergrößert hatte, also nochmal nachstellen, was dann aber aufgrund des Lerneffektes ziemlich schnell ging.
Dann habe ich wieder alles zusammengeschraubt, Zündkerze eingesetzt und fertig. Eine Testfahrt werde ich erst heute machen, gestern war es dann doch zu kalt.
Kolbenbild und Zündkerze sehen übrigens sehr gut aus (Dunkelgrauer Kolbenboden und Rehbraune Zündkerze).
Das zu geringe bzw. fast nicht vorhandene Ventilspeil war vermutlich auch der Grund, weshalb der Motor nach längeren Bergaufpassagen an Ampeln bei Standgas manchmal aus ging und man ihn nur durch leichtes Gasgeben daran hindern konnte. Die Ventile hatten sich vermutlich so weit ausgedehnt, dass die Verdichtung in den Keller ging. Aber das werde ich ja bei der Testfahrt merken.

@Meister:
Seltsam fand ich beim Hineinleuchten in den Brennraum, dass die Zylinderwände ziemlich dunkel sind und nicht metallisch glänzen (bis auf die Hohnung), wie ich das bei anderen Motoren in Erinnerung habe. War das nur eine optische Täuschung, oder muss man sich da Sorgen machen?
Der Motor hat Motul 5100 eingefüllt und wird meist auf Strecken von 6-10km Länge gefahren, wobei bei den derzeitigen Temperaturen der Ölsumpf nicht über 50-70 Grad kommt.
Grüße,
Andreas

Yamaha XV250S Virago
Bild

Kymco Nexxon 50 (meine Ex)
Bild
skymann
Testfahrer de luxe
Beiträge: 147
Registriert: 02.03.2008, 23:26
Wohnort: 45968 Gladbeck
Kontaktdaten:

Ventilspielkontrolle

Beitrag von skymann »

Hallo,
gestern habe ich, angeregt durch den Bericht von Andreas, bei meinem Nexxon auch mal nach dem Ventilspiel geschaut, kann ja nicht schaden, auch mal zwischendurch...!

Bei meinem gingen die Deckel für die Totpunktmarkierung/KW Stumpf absolut problemlos ab, ich hab ´nen Euro geopfert und den Rand etwas platt gedengelt, dann paßt der wie die Faust auf´s Auge in die entsprechenden Schlitze und ließen sich ganz leicht von Hand öffnen.

Hab aber vorsichtshalber trotzdem auch durch´s Kerzenloch verglichen, die Markierung scheint zu stimmen!

War genau das gleiche Bild wie bei Andreas, Einlaß nahe Null, Auslaß knapp 0,04 mm.

Da ich meinen gerne zügiger bewege habe ich mich zu 0,08 Ventilspiel für Einlaß und 0,1 für Auslaß entschieden, bei den jetzigen Außentemperaturen und zügiger Fahrt kommen doch schnell knapp 100 Grad Öltemperatur zustande, da wollte ich lieber sichergehen
(verbrannte Außlaßventile kenn ich noch aus den 70er´n von der damaligen Honda SS 50, das muß ich nicht wieder haben)

Scheint auch nichts zu machen, läuft genauso wie vorher, mechanisch einen Tick lauter oberhalb von 8000 U/min (kann auch Einbildung sein), hatte bei der Gelegenheit auch gleich mal probehalber meinen Drehzahlmesser angebaut, nicht weil man ihn bräuchte, nur um mal zu sehen was denn so anliegt bei welchem Tempo.

Das hat mich dann allerdings etwas überrascht, bei Tacho 70 sind es doch schon satte 8800 U/min, da ich viel Landstraße fahre werd ich demnächst so bei 8500 gut sein lassen, auf die 2 od. 3 km/h kommt es mir auch nicht an und ich denk mal dem Motor wird es besser dabei gehen, auf Dauer gesehen!

Ich stell mir nur die Frage, wo ist das doch wohl hoffentlich korrekt eingestellt gewesene Spiel von 0,08 beide geblieben, okay, etwas setzt sich was, aber gleich soviel? :(

Muß ich mal im Auge behalten, ist ja keine große Arbeit, aber werde ich mal alle 1000 km kontrollieren, sicherheitshalber, ob sich was ändert und wie schnell!

Gruß Peter 8)
Benutzeravatar
MeisterZIP
Site Admin
Beiträge: 17258
Registriert: 08.02.2008, 15:14
Wohnort: Meckenheim
Hat sich bedankt: 1182 Mal
Danksagung erhalten: 1815 Mal
Kontaktdaten:

Beitrag von MeisterZIP »

Die Einfärbung kann ich mir nur durch einen optischen Effekt erklären . Wenn die Honspuren noch zu sehen sind , würde ich mir keine Gedanken machen .

MeisterZIP
Kymco : Born for fun and speed !
Benutzeravatar
andiz
Profi
Beiträge: 547
Registriert: 01.03.2008, 15:23
Wohnort: Im Herzen des Ruhrgebiets
Kontaktdaten:

Beitrag von andiz »

@Meister:
Danke. Im Nachhinein denke ich auch, dass es die Reflektion des Kolbenbodens an den Zylinderwänden waren, was ich dort sehen konnte.

@Skamann:
Die Messung der Drehzahl hört sich sehr realistisch an. Bei Tacho 70 rennt der Nexxon ca. 63 echte km/h. Da der Nexxon bei ca. 57 seine Nenndrehzahl erreicht, hat man dann bei Tacho 70 ca. 8800 UPM. Wenn man davon ausgeht, dass bei echten 70 km/h der rote Bereich beginnt, dürfte das etwa 10000 UPM entsprechen. Ich hatte meinen Nexxon bergab im 4. Gang auch schon bewusst kurzfristig auf Tacho 75 (ca. 9500 UPM) und ein Mal versehentlich im 3. Gang bergab auf Tacho 65 (ca 10000 UPM). Wenn das Öl warm genug ist, braucht man sich m. E. bei dem Motor mit kurzfristig hohen Drehzahlen bis 10000 UPM keine Gedanken zu machen.
Grüße,
Andreas

Yamaha XV250S Virago
Bild

Kymco Nexxon 50 (meine Ex)
Bild
Jantho
Crashtest-Dummy
Beiträge: 9
Registriert: 30.04.2008, 10:16
Kontaktdaten:

Beitrag von Jantho »

Also ich hab das jetzt gestern abend auch mal gemacht, allerdings war ich mir anfangs nicht ganz sicher was mich hinter welcher Schraube erwartet, deshalb hier nochmal ne kleine Beschriebung von mir:
Also auf jeden fall runter müssen diese 'Revisionsdeckel': Wenn man von vorne auf den Motor schaut, dann sieht man einen rechteckigen mit vier Schrauben befestigten deckel. Direkt darüber und direkt darunter sind zwei große (glaube 17er Schlüssel) runde Deckel. Das sind die Revisionsdeckel.
Den Rechteckigen Deckel (der hat so kühlrippen drauf) hab ich auch weggeschraubt. Darunter war die Nockenwelle.
Die Revisionsschraube für den Totpunkt ist auf der linken seite des Motors oben drauf (wenn man von oben auf den Motor schaut). Mit einem großen Schraubenzieher oder ner Münze geht die auf.
Ich hab dann noch die Zündkerze raus, dann lässt sich der Motor leichter drehen. Das hab ich übrigens mit dem Kickstarter getan.
Zum Einstellen des Totpunkts dann von oben durch das Loch der Revisionsschraube schauen und den Motor mit dem Kickstarter drehen, da taucht irgendwann ein T mit nem strich daneben auf (ein F is auch noch da, weiss aber net wozu...). Jetzt von vorne auf die Nockenwelle schauen. Den richtigen Totpunkt hat man wenn die Nocken gerade NICHT zu sehen sind. Falls die Nocken kurz vor den Kipphebeln sind, dann nochmal am kickstarter drücken bis wieder das 'T' erscheint, und nochmal auf die Nockenwelle achten.
Dann kann man mit den Fingern etwas an den Kipphebeln ziehen/drücken. Normalerweise sollten die ganz leicht wackeln, was bei mir beim einlassventil leider nicht der Fall war... Ich hab dann eine Fühlerlehre genommen, und weil die kein 0,08mm Blatt hatte, das 0,1mm Blatt verwendet. Die Kontermutter oben auf dem Kipphebel lösen, dann kann man mit den Fingerspitzen oder mit ner kleinen Zange die Einstellschraube verdrehen. Ich hab sie etwas rausgeschraubt, die Fühlerlehre zwischen Ventil und Kipphebel geschoben (dazu muss man das vordere Stück etwas biegen, sonst kommt man net hin) und dann mit den Fingern die Einstellschraube reingedreht. Dann die Kontermutter angezogen, nochmal geprüft, und dann alles wieder zusammengeschraubt.

Folgendes Änderungen sind mir beim Fahren aufgefallen:
- Der Motor sprint jetzt sofort an, auch ohne Choke.
- Er läuft im Leerlauf ohne auszugehen, selbt mit eingelegtem Gang.
- Die Leistung is wohl gleich geblieben
- Die Ventile klappern...

Die Frage an die Profis hier:
Das Ventilspiel is etwas zu viel, von der Leistung und vom Laufverhalten her ist aber alles ok. Ist das klappern der Ventile in irgendeiner Weise schädlich für den Motor bzw. Ventiltrieb?
Benutzeravatar
MeisterZIP
Site Admin
Beiträge: 17258
Registriert: 08.02.2008, 15:14
Wohnort: Meckenheim
Hat sich bedankt: 1182 Mal
Danksagung erhalten: 1815 Mal
Kontaktdaten:

Beitrag von MeisterZIP »

Lieber Klappern als zu eng .

MeisterZIP
Kymco : Born for fun and speed !
Jantho
Crashtest-Dummy
Beiträge: 9
Registriert: 30.04.2008, 10:16
Kontaktdaten:

Beitrag von Jantho »

Danke für die schnelle Antwort. Dann lass ich ihn klappern ;-)
bbbbbbbbbbbb
Testfahrer
Beiträge: 66
Registriert: 12.03.2008, 15:09
Kontaktdaten:

Beitrag von bbbbbbbbbbbb »

Wenn die Ventile klappern (zu viel Spiel), ist der mechanische Verschleiß höher und die Leistung geringer sowie die thermische Belastung der Ventile wegen der längeren Aufliegzeit der Ventile auf den Ventilsitzen geringer. Andersrum gibts minimal mehr Leistung und weniger Geräusche, aber wegen der kürzeren Wärmeabgabezeit auf den Ventilsitz eine höhere thermische Belastung. Bei zu kleinem Spiel sinkt die Leistung wieder und es besteht die Gefahr einer Überhitzung mit verbrannten Ventilen als Folge. Auch etliche Motorbrände (sogenannten Vergaserbrand) haben als Ursache zu wenig Ventilspiel.
rollerklaus
Testfahrer de luxe
Beiträge: 335
Registriert: 01.03.2008, 10:31
Kontaktdaten:

Beitrag von rollerklaus »

Hallo,

desshalb wird das Spiel doch nach den Angaben des Herstellers bei kaltem Motor eingestellt, dann hat man nicht zu viel und nicht zu wenig Spiel.
Wenn der Hersteller 0,12 angibt, stelle ich immer so ein, dass die 0,1ser Fühlerlehre im Einlassventil leicht durch geht und im Auslassventil die 0,15er leicht saugend durchgeht, dann habe ich im Auslassventil etwas mehr Spiel als im Einlassventil. Ich mache das immer so, weil durch die heißen Abgase die thermische Belastung für das Auslassventil größer ist.

Gruß Rollerklaus
SYM HD
Antworten

Zurück zu „Nexxon 50“

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast