Erfahrungsbericht Downtown 300i ABS die Zweite

Hier steht alles zum Downtown 300i/ABS und zum Downtown 350i ABS ... Komm rein !
Antworten
Benutzeravatar
Rudi Regenbogen
Testfahrer
Beiträge: 89
Registriert: 16.08.2012, 17:07
Wohnort: Sankt Augustin
Hat sich bedankt: 2 Mal
Kontaktdaten:

Erfahrungsbericht Downtown 300i ABS die Zweite

Beitrag von Rudi Regenbogen »

Auch ich möchte von meinen, bisher kurzen, Erfahrungen mit meinem Kymco Downton berichten.

Vor vier Wochen bekam ich meinen niegelnagelneuen Downtown der "Final Edition" übergeben und habe inzwischen 3.300 Kilometer Eindrücke gesammelt. Als Umsteiger von einem Motorrad in der 100-PS-Klasse war ich erst skeptisch, ob das gut geht. Zumal ich in der zweiten Woche eine Tour mit meinen Motorradfreunden vor hatte. Vor der Tour habe ich bereits angefangen meinen Downtown zu individualisieren. Bei dieser Gelegenheit habe ich dann auch mitbekommen, dass der Downtown bis auf einige Details, fast baugleich mit dem Kawasaki Roller J300 ist, für den es mehr Zubehör zu kaufen gibt. Also habe ich Ebay, Amazon und Co durchforstet und einige Kleinigkeiten bestellt:

Navihalter von SW Motech für den Kawasaki J300
dazu passende Handytasche
USB-Steckdose fürs Handy zum Montage am Navihalter
Spritzschutz für das Vorderrad
GIVI Tunnel Bag
Griffe mit größerem Durchmesser
Topcaseträger plus Trägerplatte (für mein altes Topcase vom Motorrad)

Dann musste ich noch schnell die ersten 1.000 Kilometer fahren, um die erste Inspektion noch vor der Tour machen lassen zu können.

Schon auf den allerersten Kilometern stellten meine Frau und ich fest, dass der Soziaplatz zwar sehr bequem ist, die Fußflächen für die Sozia aber mehr als Mist sind. Da meine Frau nur 1,59m groß ist muss sie mehr als verdreht sitzen um die Füße abstellen zu können. Bereits nach wenigen Kilometern ließ sie die Füße baumeln, was, bekanntermaßen, gefährlich ist. Ich habe mich hier im Forum umgesehen, was andere so gebastelt haben. Mich überzeugte jedoch keine dieser Ideen, so dass wir dem Roller "Öhrchen" verpasst haben. Seitdem fährt meine Frau gerne und sicher mit. Ich habe diese Lösung auch meinem Moppedschrauber gezeigt. Er meinte, dass die so OK seien, da das Fahrzeug nicht breiter wurde, als in den Papieren eingetragen ist.

Schnell noch die Anderen Sachen angeschraubt und los gings. Nähere Details erspare ich mir und Euch jetzt und beschränke mich auf die positiven und negativen Dinge, die mir auf den nächsten Kilometern aufgefallen sind:

positiv:
1. Der Motor: Auf der Tour mit meinen Kumpels haben mich einige schräg angeschaut, als ich mit meinem Roller vorfuhr. Einige dachten sogar, dass es eine Tour würde, auf der man über die 80 km/h nicht hinaus käme. Doch weit gefehlt. Der Downtown geht ab wie Schmitts Katze. Alle, inklusive mir, waren überrascht, wie gut ich mithalten konnte.
2. Der Verbrauch: Ich bevorzuge die zügigere Gangart. Trotzdem verbraucht der Roller, bei mir zwischen 3,2 und 3,6 Liter auf 100 Kilometer. Mit der Holden als Sozia immer noch unter 4 Litern. Im Vergleich zu meinem Yager GT 125, der nur 12 PS hat und deswegen immer geprügelt wird, immer einen halben Liter je 100 km weniger.
3. Die Armaturentafel: Ich kann Tacho und Drehzahlmesser sehr gut sehen. Da ich Sitzriese bin, ist das nicht bei allen Fahrzeugen so. Nichts spiegelt. So muss es sein.
4. Fahrstabilität: Das Ding bringt nichts aus der Ruhe. Lange Bodenwellen oder Spurrillen bügelt der Downtown weg wie nichts. Ich bin begeistert.
5. Blinkertackern: Ich oute mich hiermit als altmodisch: Ich benutze meinen Blinker und ich stehe dazu. Allerdings vergesse ich es gerne ihn wieder aus zu schalten. Das Tackern ist so auffällig, dass sogar ich es höre.
6. Hauptständer und Seitenständer: Nach mehr als 20 Jahren auf diversen Motorrädern freue ich mich sehr darüber, dass beide Ständer serienmäßig an Bord sind.
7. Kurvenlage: Trotz meines Gewichtes fährt sich der Downtown wie auf Schienen durch alle Kurven. Das macht mal so richt beste Laune. Ich glaube man sieht mein breites Grinsen sogar durch den Integralhelm.
8. Das Licht: Standlicht und Tagfahrlicht sind symmetrisch. So wird die Straße super ausgeleuchtet. Das kenne ich von diversen Motorräder sehr viel schlechter.
9. Hupe: Eine richtige Hupe, die man hört. Und nicht so ein krächzendes Etwas wie bei vielen Anderen.

negativ:
1. Sitzbank: Die Sitzbank ist zu dünn gepolstert. Da die Sitzbank im vorderen unteren Bereich gewölbt ist, um das Helmfach zu vergrößern, bleibt nur wenig Schaumstoff um bequem zu sitzen. Wenn man dann noch, wie ich, XXXXXL-Format hat, dann sitzt man direkt auf dem Plastik des Helmfachs: Abhilfe: Ich habe einen Termin beim Polsterer meines Vertrauens, der meiner Frau und mir den Sitz optimal anpasst.
2. Helmfachbeleuchtung: Die Lampe des Helmfachs ist so weit unten, dass man, wenn man nur einige Kleinigkeiten transportiert, die Lampe nicht mehr braucht. Ich habe sie einfach abgeklemmt.
3. Öffnungswinkel Helmfach. Das Helmfach lässt sich nicht wirklich weit öffnen. Um an den vorderen Bereich des Helmfach zu gelangen muss man sich quer über das Helmfach und unter die Sitzbank quetschen. An die beiden Zapfen, an denen man seinen Helm hängen kann, kommt man nur mit viel gefummel. Bei meinem Yager (auch von Kymco) wird das Helmfach 90° hoch geklappt und durch eine Feder gehalten. Hält seit Jahren und leiert nicht aus. Warum verbaut Kymco beim Downtown einen Stoßdämpfer?
4. Windschild: Der Windschild ist einen Zentimeter von der Verkleidung entfernt. Im ersten Regen wurde es hinter der Scheibe so nass wie davor. Windschutz sehr gut, Wetterschutz eher weniger. Abhilfe: Kurzfristig habe ich eine Rolle Rohrisolierung aus Schaumstoff hinter die Scheibe geklemmt, mittelfristig wird eine andere Scheibe montiert.
5. Zugang Batteriefach/Sicherungen: Hallo? was soll der Mist? Um eine Sicherung zu wechseln muss das Helmfach raus? Also demontiert man erst die Sitzbank, schraubt das Helmfach raus um eine Sicherung zu wechseln? Gehts noch? Der Sicherungskasten gehört gut zugänglich in Reichweite. Auch um die Batterie zu laden muss das alles gemacht werden. Meine Lösung: Rechteckiges Loch in das Helmfach gesägt, Alublech mit Blechmuttern angeschraubt und man kommt an alles dran.
6. Werkzeug: Wenn man, wie beschrieben, eine Sicherung wechseln möchte, oder muss, dann sollte doch zumindest das Werkzeug dabei sein, um Sitzbank und Helmfach los schrauben zu können, also ein 10er Schlüssel oder, besser noch, ein Steckschlüssel. Ist aber nicht so. Deswegen sollte man so einen einpacken.
7. Tachovorlauf: Der Tacho zeigt 100 km/h an. Mit GPS nachgemessen sind es allerdings nur 92 km/h. Bei Höchstgeschwindigkeit sind es laut Tacho 145 km/, laut GPS jedoch nur 133 km/h. Komischer Weise geht der Kilometerzähler ziemlich genau (bei 330 Kilometern laut Tacho waren es 228 laut GPS). Da das anscheinend Stand bei allen Rollerherstellern zu sein scheint muss man sich damit abfinden.
8. Serienreifen: Nach 3.300 Kilometern schon sichtlich mitgenommen. Die Pellen werden spätestens bei 5.000 Kilometern gegen Heidenauer getauscht.
9. Soziafußrasten: Warum bekommt man beim Kawasaki J300 richtige Fußrasten, während Dessen Kymco nur so mickrige Trittbrettchen hat? Und warum kann man die Rasten nicht einfach nachrüsten?

Mein persönliches Resümee: Ein ganz toller Motorrroller, mit dessen Nachteilen ich leben kann, bzw die man abstellen kann, dessen Pluspunkte mich aber restlos begeistern.

Links:
Öhrchen: http://www.zzip.de/forum/viewtopic.php?t=17720
Knopf: http://www.zzip.de/forum/viewtopic.php?t=17774
Navihalter: http://www.polo-motorrad.de/de/nonshock ... j-300.html
Navitasche: http://www.polo-motorrad.de/de/smartpho ... pro-s.html
Yager GT 125
Downtown 300i
Antworten

Zurück zu „Downtown 300 i / 350i “

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast