








Der fünfte Tag:
Leider immer noch bedeckter Himmel und zeitweilig auch noch leichter Nieselregen. Wir fuhren dennoch los, in Richtung Marmolada. Auch diese Tagestour hatten wir wieder, gegenüber der geplanten, deutlich verkürzt. Es ging über den Passo di Manghen nach Cavalese. Schon unterhalb der Passhöhe war am Vortag reichlich Schnee gefallen. Aber die Strasse war glücklicher Weise nur nass. Das Erlebnis, mit den Zweirädern mitten in der verschneiten Landschaft zu stehen, war schon beeindruckend.

Es war aber auch bitter kalt, so dass wir uns nicht lange aufhielten, um schnell wieder runter, in wärmere Gefilde zu kommen. Weiter ging es durch das Fleimstal und das Fassatal nach Canazei. Von dort dann hoch zum Fedaiastausee, unterhalb der Marmolada, mit 3342 m die höchste Erhebung der Dolomiten und immer vergletschert, ein majestätischer Anblick. Nach der Abfahrt über Malga Ciapela, Alleghe und weiter in Richtung Agordo, passierte es dann. Der Motor der KTM ging wieder aus. Beim Batteriewechsel bemerkten wir, dass kleine Rauchwölkchen aus dem Regler aufstiegen. Der Regler war durchgebrannt und verursachte einen Kurzschluss. Damit war die nun eingebaute, geladene Batterie sofort wieder leer. Eine Weiterfahrt mit der KTM war nun unmöglich. Also, die KTM an die Seite gestellt und mit dem Myroad, zu zweit zurück nach Levico. Nun jaulte die Kupplung nicht mehr, sondern sie ratterte während der Einkuppelphase und schüttelte den Myroad und uns kräftig durch. Aber sie hielt durch. Als wir nach etwa 2 Stunden Fahrt, gegen 18:00 Uhr im Hotel ankamen, gingen wir gleich zur Rezeption und baten diese für uns einen Motorradverleih zu finden, der uns für den nächsten Tag ein Motorrad leihen würde. Man versprach uns alles zu versuchen, um einen zu finden. Dann zogen wir uns schnell um, setzten uns in den VW T5 und fuhren wieder etwa 2 Stunden zurück zur abgestellten KTM. Tatsächlich, sie stand noch da! Nachdem sie eingeladen und fest verzurrt war, ging es wieder nach Hause. Gegen 23:30 Uhr kamen wir an. Da wir ja nicht am Abendessen teilnehmen konnten, hatte man uns eine kalte Platte zurecht gemacht, die wir gierig verschlangen. Die Rezeptionistin hatte tatsächlich einen Vermieter in Bozen, ca. 60 km entfernt, ausfindig gemacht. Ein Superservice! Ziemlich erschöpft fielen wir jetzt ins Bett. Der Tag war gelaufen.
Der letzte Tag vor Ort:
Herrliches Wetter erwartete uns beim Aufstehen. Da war alles von gestern sofort vergessen. Nach dem Frühstück ging es mit neuem Elan los. Wir fuhren zu zweit mit dem Myroad, um möglichst schnell da zu sein, über die Autostrada nach Bozen, zu dem Verleiher. Es gab eine beinahe neue Honda VFR 800X Crossrunner. Nun aber los. Sie sah nicht nur gut aus, sie war auch super zu fahren. Es ging über Völs, Seis am Schlern, Kastelruth, ins Grödner Tal. Weiter über St. Ulrich, Wolkenstein, hoch zum Grödner-Joch.



Dann nach Corvara, La Villa/Stern, St. Kassian, über den Valparola-Pass zum Falzarego-Pass. Dort bestiegen wir die Seilbahn zum Lagazuoi. Bei absolutem Superwetter bot sich uns ein Panorama, das seines gleichen sucht. Man sieht alle Dolomitengipfel rundherum, Tofana, Monte Pelmo, Civetta, Marmolada, Sella Gruppe, Langkofel, Sass Songher und viele weitere. Wir genossen diesen Abstecher sehr.


Nachdem uns die Seilbahn wieder zu unseren Bikes gebracht hatte, ging es vom Falzarego-Pass runter nach Arabba und rauf zum Pordoi-Joch. Wenn man möchte, kann man hier auch noch mal mit der Seilbahn zum Sass Pordoi hochfahren. Dort gibt es ein ähnlich schönes Panorama, wie auf dem Lagazuoi. Da wir aber bis 18:00 Uhr die Honda wieder abgeben mussten, ersparten wir uns diese Seilbahnfahrt und fuhren weiter ins Fassatal und über den Karerpass zurück nach Bozen. Um 17:45 kamen wir gerade rechtzeitig dort an. Danach ging es wieder zu zweit, über die Autostrada zurück nach Levico, in´s Hotel, genau richtig zum Abendessen. Dieser Tag entschädigte doch noch ganz schön für die vorher erlittenen Unbilden.
Der Abreisetag:
Da wir ja wussten, dass es mit dem VW T5 nicht so schnell nach Hause gehen würde, standen wir für unsere Verhältnisse schon relativ früh auf. Nach kurzem Frühstück musste der Myroad noch verladen werden. Die hohe Scheibe und die Spiegel abzubauen war ein Kinderspiel. Zwei Helfer zum Raufschieben waren schnell gefunden. Nun wurde der Myroad nur noch fest verzurrt und die Rückfahrt konnte beginnen. Da wir auf dem Hinweg gesehen hatten, dass sich an der Grenze zwischen Österreich und Deutschland, wegen der Flüchtlingssituation, eine mehrere Kilometer lange Schlange gebildet hatte, und diese vom Verkehrsfunk auch wieder mit 1½ Stunden Wartezeit angesagt wurde, entschlossen wir uns bei Wörgl Ost die Autobahn zu verlassen und bis Kiefersfelden auf der Landstrasse über die Grenze zu fahren. Ein Glück, es war nichts los. Warum kommen andere nicht auch auf diese naheliegende Idee? Auch auf dem weiteren Weg nach Hause gab es glücklicher Weise keine Probleme. Nach wiederum 11 Stunden kamen wir wohlbehalten wieder in Dresden an. Meine Rückfahrt am nächsten Tag mit dem Myroad nach Berlin war dann nur noch ein Katzensprung.
Fazit:
Im nächsten Jahr wollen wir das so oder ähnlich noch einmal, möglichst zu dritt oder viert machen. Es gibt noch vieles, was wir nicht gesehen haben.