da ich diese meine Lösung für oben genanntes Problem in einem Thread ansprach und es Nachfragen dazu gab, stelle ich die ganze Sache mal etwas ausführlicher vor.
Ausgangspunkt war das Problem meiner Freundin, daß ihr KB50 nach einigen Tagen Standzeit (so ab 5 Tage aufwärts etwa) nur nach schier endloser Orgelei anspringen wollte und wenn der Motor endlich lief ging er beim Gasgeben meist gleich wieder aus. Er fing sich erst nach einigen Sekunden gefühlvoll gehaltenem leicht erhöhten Standgas und lief ab dann wieder völlig problemlos.
Nachdem ich alles mögliche überprüft hatte kam ich endlich dahinter: es lag am Sprit, welcher sich aus der Vergaserwanne verflüchtigt, wenn der Roller längere Zeit nicht bewegt wird. Beim Startversuch öffnet der unterdruckgesteuerte Benzinhahn zwar, doch dauert es eine ganze Weile, bis wieder genug Kraftstoff im Vergaser angekommen ist um dem Motor ein zündfähiges Gemisch bereitzustellen. Ergo: entweder mit der peinlichen und materialverschleißenden Orgelei leben oder den Benzinhahn auf andere Art öffnen.
Mein erster Plan war, einfach einen Abzweig von der Unterdruckleitung bis ins Helmfach legen und an diesem dann saugen - wäre es mein eigener Roller hätte ich wohl diese Variante gewählt. Der wortgewaltige Einspruch meiner mir zugemuteten (es war ihr nicht beizubringen, daß sie da nur Luft ansaugt und kein Benzin...) ließ mich sofort zu Plan B übergehen: Eine Vakuumpumpe mußte her! Geplant war eigentlich ein kleiner, manuell betriebener Pumpball, welcher im Helmfach wohnt und bei Bedarf betätigt werden sollte. Da sowas allerdings nicht aufzutreiben war, kam die elektronisch betätigte Variante ins Spiel:
![Bild](http://s10.postimg.org/5cg1ct911/Bildschirmfoto1.jpg)
Die Vakuumpumpe fand ich bei Ebay: http://www.ebay.de/itm/Mini-Vakuumpumpe ... 1250766834
Aktiviert wird sie mittels eines Tasters, den ich unter der Sitzbank angebracht habe. Natürlich könnte man das ganze auch automatisieren, z.B. daß mittels Zeitsteuerung nach Einschalten der Zündung die Pumpe mittels Relais für einige Sekunden angesteuert wird, oder daß die Pumpe so lange läuft wie die Anzeige-LED des Zweitaktöls leuchtet. Da meine Holde vor der Fahrt aber sowieso stets die Sitzbank öffnet um ihren Helm zu entnehmen, entschieden wir uns für die einfache Variante mit Taster.
Das Rückschlagventil 1 ist unbedingt notwendig, denn wenn der Kolben des Motors ungünstig steht und sein Fenster freigibt, würde die Vakuumpumpe Umgebungsluft ziehen und könnte keinen Unterdruck aufbauen. RSV 2 ist nicht zwangsläufig nötig, ich habe es als Schutz der Pumpe eingebaut, damit diese nicht ohne Not durch die ständigen Druckwechsel die der Motor erzeugt belastet wird.
Ich habe Ventile aus der Aquaristik verwendet, hier ein Beispielmodell: http://www.fraku-aquaristik.de/ruecksch ... p-142.html
Hier ein passendes T-Stück: http://www.fraku-aquaristik.de/tstueck- ... p-138.html
Bei dem T-Stück aufpassen, daß es aus einem einzigen Stück besteht. Es werden auch welche angeboten, bei denen die Anschlußnippel nur gesteckt und mittels O-Ring gedichtet sind - solche würde ich auf keinen Fall verwenden wegen potentieller Undichtigkeiten.
Der Anschluß der Vakuumpumpe ist leider etwas klein, der übliche Schlauch Größe 4/6 paßt nicht, weshalb ich aus einem Stück (ca. 1cm lang) eines Batterieentlüftungsschlauches einen Adapter gebastelt habe. Dieser kommt auf den Anschlußnippel und darüber erst der Unterdruckschlauch. Hier muß man also etwas improvisieren.
Auf meiner Zeichnung oben fehlt noch die Sicherung, die ich in der Plusleitung für's gute Gewissen eingebaut habe; 1A ist für die kleine Pumpe völlig ausreichend und ein fliegender Sicherungshalter schnell irgendwo untergebracht.
Soweit die Theorie! In der Praxis läuft das ganze nun so ab, daß meine Freundin, wenn sie wieder mal nach ein paar Tagen Standzeit ihren Roller nutzen will, zuerst den Taster unter ihrer Sitzbank drückt (zwei bis drei Sekunden haben sich als völlig ausreichend herausgestellt). In der Zeit, die sie zum Helmaufsetzen und Aufsteigen benötigt, läuft der Vergaser mit Kraftstoff voll und so startet der Motor stets auf Anhieb ohne gequälte Jammerei des Anlassers.
Abschließende Bemerkung: Sicher wird es manche geben, die über eine solche Frickel-Lösung die Nase rümpfen. Aber sie hat sich in der Praxis bewährt, meine Freundin ist zufrieden damit und schließlich ist die Zufriedenheit der Frauen ja das Kriterium, nachdem sich das Tun und Handeln eines Mannes ausrichtet.
![Wink :wink:](./images/smilies/icon_wink.gif)
Grüße, Kuno
P.S.: Das ganze funktioniert natürlich nur für Roller, bei denen der Kraftstoff ohne Benzinpumpe aus dem höher als der Motor angebrachten Tank mittels Schwerkraft in den Vergaser gelangt.