Was taugen so genannte Start Jumper

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smoki 57
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Was taugen so genannte Start Jumper

Beitrag von smoki 57 »

Was taugen so genannte Start Jumper?

Damit nicht der Eindruck entsteht, dass ich meine Erfahrung mit einem solchen Teil mir aus den Fingern sauge, hier zunächst ein Foto von dem Teil, was ich mir im Dezember 2014 mal gegönnt habe und welches nach knapp einem Jahr die "Segel" gestrichen hat.
CIMG0126.JPG
CIMG0126.JPG (762.68 KiB) 1890 mal betrachtet
Zunächst aber zu den technischen Daten mit denen man auf Kundenfang geht.

Vor allem sollte man sich die Kapazität einmal ganz genau anschauen, 15.000 mA !!!

Hier der Beweis dazu:
CIMG0127 (1).JPG
CIMG0127 (1).JPG (1.59 MiB) 1890 mal betrachtet
Die Nennspannung von 12,6 Volt bezieht sich auf einen 3 Zellen Lipo Akku vollgeladen bis zur maximalen Nennspannung von 4,2 Volt pro Zelle.
Weiter unten in den technischen Daten liest man etwas von maximal 19 Volt !!!
Herrgott, wo sollen die 19 Volt bei einem 3 Zellen Akku herkommen ?
Es müsste sich demnach um einen 4,5 Zellen Akku handeln, also eine Halbe !!!

Weiter wird angegeben das man einen Strom von 400 Ampere entnehmen kann.

Hier mal ein Vergleich mit einem 14,8 Volt 4 Zellen Lipo Akku mi 5000 mA und einer Dauerentladungsrate von 25 C = 5 x 25 = 125 Ampere und maximal für 3 Sekunden von 35 C = 5 x 35 = 175 Ampere.
CIMG0128.JPG
CIMG0128.JPG (1.41 MiB) 1890 mal betrachtet
Alles nur Augenwische- und Rosstäuscherei !!

Nachdem das Ladeteil in dem Gerät kaputt war und sich der Akku nicht mehr aufladen ließ, wollte ich wissen was darin verbaut ist.

Hier mal das Innenleben:
CIMG0148.JPG
CIMG0148.JPG (507.22 KiB) 1890 mal betrachtet



Zumindest hatte man einen Balancer Stecker (Typ unbekannt) verbaut damit die Zellen beim und nach dem laden die gleiche Zellenspannung aufweisen, damit das Ding nicht in Brand gerät.

Zum Laden eines Handy oder Smartphone wurden von jeder Zelle die entsprechende Spannung abgegriffen und durch einen 5 Volt Festspannungsregler mit 0,5 Ampere Dauerbelastbarkeit zum USB Port geschickt.
Nicht gerade elegant, aber der Zweck heiligt die Mittel.

Nachdem ich ein für gebräuchliche Ladegeräte ein neues Balancer Kabel verlötet hatte, wurde der 3 Zellen Lipo Akku entladen und wieder geladen,nochmal entladen und abermals geladen.

Das Ergebnis:

Mehr als 1500 mA war dem guten Stück nicht zu entlocken !! (meine Ladegeräte kennt ihr mittlerweile)

Mein Fazit:

Kurzerhand wurde eine Null an die Kapazität angehängt um auf 15.000 mA zu kommen,die maximale Spannung von 19 Volt als auch die maximale Stromentnahme von 400 Ampere hat man sich aus den Fingern gesaugt und schon kann man werbewirksam in Erscheinung treten.

Und mal ehrlich, wer kontrolliert die Angaben ? Wenn überhaupt nur die wenigsten von Euch.

Solange sie halbwegs funktionieren und man ein Tablett oder Notebook bis zu 1/4 voll bekommt kann man zufrieden sein.

Was viele jedoch nicht bedenken ist, dass ein Startvorgang zwar beim Roller 30 Ampere und beim Auto bis zu 70 Ampere Strom benötigt, aber über welche Zeit. Mehr als 2 Sekunden sind es doch in der Regel nicht.

Da sich die Strom Menge grundsätzlich auf 1 Stunde bezieht,da sonst Spannung x Strom nicht Watt/Stunde ergeben würde, teilt man den Strom durch 60 um auf Minute zu kommen und nochmals durch 60 um auf Sekunde zu kommen. Demnach wird in 2 Sekunden des Startvorganges 16 Amperestunden tatsächlicher Strom verbraucht.

Einige Geräte mögen mittlerweile HV Lipos mit 4,3 Volt pro Zelle (12,9 Volt Gesamtspannung) verbaut haben,aber pro 0,1 Volt weniger sinkt die Kapazität um rund 10%.


Meine persönliche Lösung sieht wie folgt aus:

Starterkabel mit Schottky Diode vom Start Jumper und ordentlicher 14,8 Volt Akku(34,-€) mit einer ebenso ordentlichen Entladerate bis 175 Ampere lässt sich auch ein 3 Liter Diesel ohne eigene Batterie problemlos mehrmals starten.
CIMG0147.JPG
CIMG0147.JPG (534.13 KiB) 1890 mal betrachtet

Die Schottky Diode ist auf jeden Fall erforderlich, da beim starten des Motors der Ladestrom der Lichtmaschine über Masse zum Pluspol in den Lipo Akku geleitet würde. Diese trennt den Akku in Millisekunden,sodass darin kein Schaden entsteht. Das gleiche gilt analog beim Fremdstarten von Autobatterie zu Autobatterie. Ebenso von Roller zu Roller

Mit einer Steckdose und Ladeadapter für rund 3,- € lässt sich ein Smartphone,Tablett oder sonstiges Gerät und Akkukapazität bis zu 3 -5 Mal laden.
CIMG0149.JPG
CIMG0149.JPG (538.72 KiB) 1890 mal betrachtet
Wie man sieht, kann man auf einen Start Jumper auch verzichten, wenn man ein entsprechendes Ladegerät mit Balancer Anschluss verwendet.

Sollte der Lichtmaschinen Regler mal ausfallen,bekommt man den Motor auf jeden Fall gestartet und notfalls kann man bei ausgeschalteten Hauptscheinwerfer noch mindestens 1 Stunde heimwärts, oder bis zur nächstgelegenen Tankstelle fahren.

Wie der einzelne nun solche Start Jumper bewertet muss jeder selbst entscheiden, für mich ist es allenfalls ein Gimmick und würde es nie wieder kaufen.

Das war es mal wieder aus der "Bastelstube"


Gruß

Hartmut
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Re: Was taugen so genannte Start Jumper

Beitrag von Hamburgo »

Hallo Hartmut,

konnte keinen Dankebutton finden. Daher auf diesem Weg. DANKE für Deinen
informativen Beitrag.

Ich selbst hatte vor rund drei Jahren Stress mit einem Startblock von Detlev Louis.
Das Ding hatte viele hübsche Dioden, die nett blinkten. Man konnte prima Handys
aufladen, nur eben keinen Roller starten. Zum einen waren die Krokodilklemmen
eigentlich schon viel zu groß. Zum anderen ergab jeder Versuch einen Roller zu starten
verschiedenste Fehlercodes. Auch ein zweiter und dritter baugleicher Startblock
konnten weder von mir noch von den Louisianern zur Zusammenarbeit überredet werden.

Ich nehme also an, dass da eine ganze Geräte-Charge mit minderwertiger oder defekter
Elektronik versehen war. Letztendlich habe ich dann anstandslos meine Kohle (rund 100 €)
zurück bekommen.

Gruß
Jörg
8) carpe diem :D
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Re: Was taugen so genannte Start Jumper

Beitrag von smoki 57 »

Für mich sind diese Dinger brandgefährlich,zumal ohnehin schon wirre Angaben gemacht werden und auf dem Akku selbst nichts von Kapazität und maximaler Entladestrom zu finden ist.
Wer solchen Angaben Glauben schenkt, muss mit bösen Überraschungen rechnen, wenn so ein Teil wie eine Handgranate brennend auseinander geht.

Man kann die Dinger wegen dem Lithium nicht einmal mit Wasser löschen.

Und zudem liegt die Nennspannung mit 11,1 Volt unterhalb der erforderlichen Spannung die zum starten notwendig wäre.

Ich will nicht behaupten dass alle Jumper und Booster so aufgebaut sind,aber nachdem was ich bisher an technischen Daten zu sehen bekommen habe,hauen sie alle in die gleiche Kerbe.

Skepsis wäre zumindest angebracht.

Gruß

Hartmut
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