MF-Batterien ...

Hier stehen wichtige Infos über grundlegende Funktionen eurer Fahrzeuge : Aufbau und Funktion von Bauteilen , dazu die dementsprechenden Fragen und Antworten . Bitte gleitet hier NICHT in's OT ab , es soll sachlich bleiben !
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MeisterZIP
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MF-Batterien ...

Beitrag von MeisterZIP »

MF heißt maintenance free , also auch deutsch wartungsfrei . Wartung bezieht sich bei einer Batterie übrigens nur auf das Nachfüllen von Flüssigkeit , was hier entfällt .

Kymco baut bei seinen Rollern grundsätzlich MF-Batterien ein , hergestellt werden die bei den taiwanesischen Modellen von Yuasa , bei den chinesischen Modellen von Furukawa .

MF-Batterien sind versiegelt , man kann ( und darf ) also keine Flüssigkeit mehr nachfüllen . Die Flüssigkeit wird in einem Vlies gespeichert , was sich um die Bleiplatten der Batterie befindet . Öffnet man also so eine Batterie unerlaubt , dann wird man keine Säure sehen , auch wenn man sie auf den Kopf stellt , wird nichts raustropfen .
Ein Trugschluss für Personen mit gefährlichem Halbwissen , die jetzt , da die Batterie anscheindend trocken ist , Flüssigkeit nachfüllen und sie damit schlichtweg überfüllen und zerstören !

Welche Flüssigkeit kommt denn überhaupt in die Batterie ?
Es ist verdünnte Schwefelsäure ( verdünnt mit mineralfreiem Wasser ) , bei MF-Batterien ist ein erhöhter Calcium-Anteil in der Säure , was bewirkt , dass die Spannung , die an die Batterie angelegt werden kann , etwas höher ist als bei herkömmlichen Akkus , bevor die Säure anfängt zu kochen ( oder zu gasen ) . Wird die Batterie also ordnungsgemäß geladen ( sei es durch das Fahrzeug oder durch ein Ladegerät ) , kann die Säure nicht gasen und damit Volumen verlieren , der entscheidende Nachteil von herkömmlichen Batterien .
Die Säure gibt es immer in der passendenMenge mit der Batterie . Man darf keine andere Säure einfüllen , weil die Batterie sonst zu früh gasen würde . Daher gibt es die Säure auch nicht einzeln zu kaufen .

Weil die MF-Akkus nicht mehr gasen , haben sie auch keinen Schlauch mehr an der Seite , durch die Gase und ggf. sogar Flüssigkeit ablaufen kann . Für Notfälle ist zwar ein internes Überdruckventil vorhanden , aber das sieht man nicht .Nichts geht verloren , die Batterie bleibt immer gefüllt und man muss nichts nachfüllen ...

Da die Batterie also hermetisch versiegelt ist , kann sie auch theoretisch über Kopf eingebaut werden , ohne das etwas ausläuft , ein sehr praktischer Aspekt bei den heutigen kompakten Fahrzeugen . Zusätzlich haben MF-Batterien i.d.R. kompaktere Abmaße als herkömmliche Akkus , was den Einbaumaßen entgegen kommt .

Von zentraler Bedeutung für die Langlebigkeit einer MF-Batterie ist die korrekte Behandlung bei der ersten Befüllung .
Es gilt : Batterie mit Säurepack auffüllen und mindestens 12 , eher 24 Stunden offen !!! stehen lassen . In dieser Zeit kann sich die Batterie selber laden , dabei gast sie noch etwas , man hört es blubbern .

Danach sollte die Batterie einmal mittels eines passenden Ladegeräts ( ausdrücklich geeignet für MF-Batterien !!! ) geladen werden . Jetzt abwarten , bis sie aufgehört h at zu blubbern , dann kann man sie versiegeln ( Deckel einschlagen ) und die Pole mit säurefreiem Fett bestreichen . Einbauen , grundsätzliche jetzt erstmal die Masse zwischen Batterieminuspol , Rahmenmetall und Motormetall und logischerweise grünem Minus-Anschlusskabel durchmessen, es sollten 0-0,5 Ohm sein ansonsten Zusatzkabel verlegen , um einen widerstandsfreien Stromkreis zu ermöglichen . Fahrzeug starten , es sollte bei mittleren Drehzahlen eine Spannung von 14-14,7V anliegen ,nicht mehr , sonst wird die Batterie ÜBERLADEN und kann geschädigt werden !

MF-Batterien haben die gleiche Lebensdauer wie normale Bleiakkus , teilweise sogar länger , weil sie ja keine Leistung durch fehlende Säure verlieren können .

Die meisten vorzeitig defekten Akkus gehen schlichtweg deswegen vorzeitg kaputt , weil sie
- beim Befüllen zu früh geschlossen worden sind
- nach dem Befüllen nicht einmal komplett geladen wurden ( und dann auch noch mit dem passenden gerät )
- mit dem falschen Ladegerät mit zu hoher Spannung geladen wurden und dann intern platzen ( Zellenschluss , Spannung sinkt rapide ab )
- die Masse im Fahrzeug unzureichend ist , daher die Batterie über längere Dauer unzureichend geladen wurde .

Weiterhin ist darauf zu achten , dass Batterien , egal ob MF oder normal , bei vielen Verbrauchern und wenig Ladung ( also viel Stadtverkehr mit niedrigen Drehzahlen ) langsam , aber stetig an Leistung verlieren . Hat man also solche Belastungszustände , sollte man die Battterie in regelmäßigen Abständen mit einem passenden Ladegerät aufladen , um ihr immer wieder eine Extraportion Saft zu spendieren .
Weiterhin ist es heute oft so , dass Fahzeuge weniger bewegt werden als früher ,also länger mal ungenutzt rumstehen . Verbraucher sind immer vorhanden , und wenn es nur kleine , in der kurzen Zeit zwischen heute und morgen , ungefährliche Kriechströme in den vielen Verbrauchern sind . Dies entleert Batterien ebenfalls über längere Dauer .

Es gilt also :
MF-Batterien sind praktisch und sinnvoll , wenn sie richtig behandelt werden . Bei falscher Behandlung ( besonders am Beginn ihres Einsatzes ) haben sie von Anfang an einen Knacks und werden immer Probleme bereiten .
Dies gilt übrigens nicht nur für Kymco , sondern für alle Marken . Je mehr Elektrik in die Fahrzeuge kommt , umso mehr Fehlerquellen gibt es , und je weniger die Fahrzeuge gefahren werden , umso mehr Probleme gibt es mit schwachen Batterien .

MeisterZIP
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Beitrag von Radicator »

moin moin


Hallo Stefan

Danke für die umfangreiche Informationen .
Selbst wenn man einiges weiß , es ist immer wieder gut wenn man sein Gedächtnis auffrischen kann .

Ich selbst habe Anfang der Woche die Batterie vom MP3 meiner Heike gewechselt . Sie war nach 4 Jahren ´´müde ´´ geworden .
(Aus Erfahrung hin habe ich sie gleich gewechselt - da jeden Tag der Roller gebraucht wird ).

Neue Batterie habe ich aufgefüllt-stehen lassen und anschließend über Nacht mit 1/10 Kapazität per Computerlader aufgeladen .Nach 24h dann eingebaut und ohne Problem gestartet.

P.s.
Die Batterie von meinen GD hält nun über 5,5 Jahre und mußte nur einmal auf Grund eines LIMA-Defektes (war wohl eher Steckerschaden ? ) geladen werden
Ralf , Heike und Sven

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Heike:
MP3 125ccm Mai 2008
MP3 400ccm 2.4.2011
Ralf:
DT 300 23.09.09-04.05.12 21950km
Sven:
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Ulrich
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Beitrag von Ulrich »

Yep, hoch-interessant:
Im Sortiment meines Brötchengebers befinden sich ja auch MF-Batterieen (für 2-Räder)...

Hersteller: Banner...

Jetzt kommt´s:
In "Gebrauchs-Anleitung" steht wörtlich:

"Nach dem Auffüllen kann die Batterie nach ca. 1 Stunde verschlossen werden..."

1 Stunde..., und von "laden" keine Rede....!

Ich weise (nach Lesen dieses Beitrages) meine Kunden dennoch darauf hin:
"The fuckin´ manual is for the litter-box!"
(Das ist Müll, was da steht!)

Eine wirklich wertvolle Information, die ich gerne weiter gebe...

Dankt
der Ulrich
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____________
Carpe noctem...
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Beitrag von mopedfreak »

Hi,

eine frage zum befüllen einer neuen MF-Batterie: Kann ich den leeren Säurebehälter über die 24h auf der Batterie lassen oder sollte man die Batterie ohne Säurebehälter offen stehen lassen?


Viele Grüße, Alex
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Beitrag von MeisterZIP »

Ist egal , Luft zum Atmen hat die Batterie ja noch ...

MeisterZIP
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